Trocken werden ist ein grosser Meilenstein in der Entwicklung, auf den Kind sowie auch Eltern besonders stolz sind. Wichtig ist natürlich immer, dass das Kind bereit dazu ist und auch Interesse daran zeigt. Aber so unterschiedlich jedes Kind auch ist – gibt es auch verschiedene Wege windelfrei zu werden.
«…wir haben die Windeln einfach mal weggelassen mit dem Hintergedanken, dann nicht zwei Wickelkinder zu haben.»
Wir haben zwei Kinder, beide mit Stoffwindeln gewickelt und beide zwischen 21 Monaten und 27 Monaten trocken geworden, beide teilzeit windelfrei, aber trotzdem recht unterschiedlich. Die Grosse wurde ab ca. 3 Monaten mit Stoff gewickelt und im gleichen Zeitraum haben wir angefangen, sie beim Wickeln auch überm WC abzuhalten. Sie hat dann relativ bald angefangen, den Stuhlgang zu 90% ins WC zu machen, ausser wenn wir am Morgen noch lange im Bett gekuschelt haben und zu spät waren. Piesi ging meist in die Windel, aber auch da wussten wir, dass sie es eigentlich „kann“. Damals war „Windelfrei/Topffit“ irgendwie noch kein Thema für uns. Aufs Abhalten hatte uns die Hebamme gebracht, weil sie mit Vorliebe loskackerte, sobald die Windel abkam (im Nachhinein ja irgendwie logisch). Als ihr Babybruder langsam aber sicher auf dem Weg war, haben wir die Windeln einfach mal weggelassen mit dem Hintergedanken, dann nicht zwei Wickelkinder zu haben und weil ich das Gefühl hatte, dass sie es eigentlich schon lange „im Griff hätte“. Während ca. 2 Wochen hatten wir viele nasse Unterhösli und Strumpfis, aber haben das alles möglichst entspannt genommen. Sie hat auch nie den Wunsch nach einer Windel geäußert, sondern fand das toll mit den Unterhöschen. Plötzlich war der Spuk vorbei und es klappte sehr zuverlässig. Ankunft Babybruder…. die Grosse hat die ersten Wochen recht gelitten, obwohl sie sich sehr über den Kleinen freute. Sie hat dann teilweise ganz gezielt, mit Blickkontakt, wieder eingenässt. Vielleicht ihre Art sicherzustellen, dass ich mich um sie mehr kümmern musste. Das ging ein, zwei Wochen so, dann war das aber auch wieder gut. Beim Kleinen lief es hingegen so, dass wir schon im Spital mit dem Abhalten angefangen haben und die ersten sieben Monate das Töpfchen auch überall mit hin geschleppt haben. Wir hatten sowohl Urin als auch Stuhlgang oft im Töpfchen statt in der Stoffwindel. Dann kam plötzlich eine Phase, wo sich der Kleine immer mehr dagegen wehrte und wir dazu übergingen, ihn „normal“ zu wickeln und nur noch ab und an mal abzuhalten. Bei ihm haben wir dann auch mit ca. 24 Monaten angefangen, zu Hause immer öfter nur noch Unterhöschen anzuziehen. Auch bei ihm wusste ich, dass er es eigentlich schon lange könnte und nur kein Interesse hatte, sein Spiel zu unterbrechen. Dazu kam, dass er eeeewig einhalten konnte. Er hat nicht oft kleine Mengen gepieselt, sondern nur ca. 2-3 am Tag eine grössere Menge. Und die ging anfangs doch noch oft in die Hose, weil er es beim Spielen schlicht übergangen hatte. Wir haben dann gesagt, dass er spätestens bevor wir am Morgen los müssen, auch geschwind aufs WC gehen soll. Und das hat dann so eine Routine reingebracht und plötzlich wurden die Unfälle weniger. Wir haben auch auswärts die Windeln schnell weggelassen und stattdessen Trainerhöschen als Sicherheit angezogen. Anfangs haben wir gefühlte tausend Mal auf einer Autofahrt angehalten, weil der Kleine „Piesi“ angemeldet hat, nur um dann zu sehen, dass er gar nicht musste. Das war auch bei der Grossen schon so gewesen…. Irgendwann haben wir uns aber entspannt und gewusst, er kann noch einen Moment warten. Natürlich haben wir auch Kindersitzbezüge ab und an waschen müssen, das war aber eher der Fall, wenn sie schliefen. Im Wach-Zustand ist das selten passiert. Das haben wir auch in den letzten Jahren noch gelegentlich, dass sie zu tief schlafen, um fürs WC wach zu werden (gerne rund um den Vollmond), es wird aber immer seltener. Wir achten einfach darauf, dass sie nach vier/fünf Uhr nur noch Wasser trinken. Das ist vor allem an Festen oder auf Besuch ein Thema, wenn es Süssgetränke gibt, da trinken sie einfach „über den Durst“ und es gibt eher mal ein nasses Bett. Mit „nur Wasser“ passiert das praktisch nie. Ich würde immer wieder die Kombi Stoffwindeln/Topffit wählen und die Entwicklung meines Kindes im Auge behalten. Man merkt ja recht gut, wenn die Kinder parat sind und kann es ja auch mit ihnen zusammen thematisieren. Und bei „Unfällen“: Nicht schimpfen, sondern möglichst unaufgeregt aufwischen und umziehen, und weiter geht’s.
«…dank einem generellen Tipp aus 1001 Kindernächte Beratung weiss ich, dass es manchmal einfach wichtig ist, dass wir als Eltern klar signalisieren „wir wollen das gerne so“.»
Bei uns war es ziemlich genau vor den Sportferien vor einem Jahr. Wir wussten, M. sollte bis Sommer 2018 trocken sein für den freiwilligen Kindergarten. Und er zeigte so 0 Interesse, trotz Töpfchen die so rum standen und ab und zu vor dem Baden auch benutzt. Bei ihm war es so, dass er früher nur die EINE Wegwerfwindel mit dem Löwen wollte (Drama pur)…Beim Wechsel bei Ihm von Wegwerfwindeln tags auf Stoffwindeln wusste ich schon dank einem generellen Tipp aus 1001 Kindernächte Beratung, dass es manchmal einfach wichtig ist, dass wir als Eltern klar signalisieren „wir wollen das gerne so“. Wir wussten ja, dass er merkte wann er muss. Das hatten wir schon beobachtet. Ich fragte noch eine Kindergärtnerin in meinem Bekanntenkreis. Sie empfahl mir das Buch Zauberer Windelfutsch und ich selbst lud mir das 3-Tage Töfpchentraining e-book zur Lektüre. Mit so zwei Wochen Vorlauf an Lektüre wusste ich, da M. gerne Bücher hat und mir von dem e-book paar Gemeinsamkeiten zu Windelfrei auffielen, dass ich die Sportferien (ohne Spielgruppe noch damals) nutzen würde und grad beide Kinder, weil ich dachte seine Schwester war eher bereit. Wir begannen abends mit beiden Kids vorgängig Windelfutsch zu lesen.
Für den Ablauf wusste ich:
- Mindestens 3 Tage ohne TV/ Handy/ Termine
- Nach 20 Minuten nach dem Trinken oder 1h nach dem Essen müsse ich „Alarmbereit sein.
- Viele Hosen und Unterhosen (mit Lieblingssujets).
- Nachts viele Frottéetücher bereit und eine Moltonauflage
- Ich legte mir zurecht, dass wir nach 20 Uhr keinen Schoppen mehr geben wollten / in der Praxis haben wir jeweils dann trotzdem einen Wasserschoppen mit ins Zimmer genommen. M. war es wichtig, dass er Trinken gekonnt hätte, falls er wollte (sein Sicherheitsbedürfnis) – er trank dann tatsächlich weniger wie früher ganz spät
- Kommunikation: Statt „musst Du“? Sind Deine Sachen noch Trocken? Als Erinner-Mich bastelten wir vorgängig die „Windelfutsch“-Medallie
Am Tag X erklärte ich beiden: Das sind Eure Windelfutsch-Medallien. Der Zauberer Windelfutsch hat über Nacht die Windeln weg gezaubert. Ihr bekommt Unterwäsche zum Anziehen und Bisi und Gross gehören ins Töpfchen. Ah ja, wichtig war auch „Rennen!“. Wenns lief, Kind schnappen. „Huiii…nächstes Mal sind wir schneller“ – denn es gehört ins Töpfchen.
D. hatte total Mühe das grosse Geschäft „loszulassen“, nachdem es das erste Mal in der Unterhose war. Sie hat effektiv gesagt: Das ist Meins! Wir mussten es also, damit sie damit umgehen konnte „nuchli lah stinke“. Sie hat teilweise sogar richtig „zurückbehalten“. Ein paar Mal war es bei ihr so, dass sie 5h nicht mehr auf Toilette war bis vor dem schlafen gehen. Wir machten Ihr also auf dem Töpfchen und nur auf dem Töpfchen ein „Fussbädli“ mit lauwarmem Wasser und das funktionierte immer! M. war erstaunlicherweise schneller „trocken“. Es gab logischerweise noch Unfälle nachts, welche aber schnell selten wurden. D. hatte später wie Phasen wo sie einfach das Wasser laufen ließ. Gleichzeitig konnte sie plötzlich länger als 2 Minuten etwas spielen. Wir denken sie hatte einfach keine Zeit auf alles zu achten. Unterwegs haben wir den CarryMyPotty dabei. Das Teil ist klein, süss und man kann es effektiv verschließen ohne dass es ausläuft. Somit haben wir für Ausflüge immer geguckt wann die Kinder auf Toilette waren und sind erst dann los gefahren.
Ich fand doof dass von der KiÄ keine konkreten Infos kamen. Mich hatte es total gestresst vor dem KiGA Anfang. Darum fing ich in den Sportferien an, damit ich den Druck nicht auf M. übertrug. Denn die Eltern sind Spezialisten ihrer Kinder. Ich fand den Ansatz toll sich einfach ZEIT und GEDULD zu reservieren, sobald man die Vermutung hat „mein Kind“ kommuniziert auf irgendeine Weise,dass es muss. Toll fand ich den Ansatz aus dem e-Book wegen der positiven Kommunikation. „Sind Deine Kleider noch trocken“ oder „spürst Du ob Bisi / gross kommen wird“? Wir achten uns heute noch darauf nicht vor dem losfahren noch zu fragen: Musst aufs Klo? Weil wir nicht möchten, dass dies zu einem Tick wird. Gut mit reiferem Alter ist es dann anders. Positiv empfand ich, dass ich durchs Stoffwindeln Wickeln null Berührungsängste hatte. Und bei uns entspannte sich das Familienklima extrem. Vorher rannten immer beide weg oder machten Drama beim Wickeln. Das war auch der Grund, warum ich D. gleich mit einbezog. Ich glaube halt ganz vorsichtig gesagt auch, dass man mit heutiger Ablenkung der Technik vielleicht die Zeichen auch nicht so wahrnimmt…Und so verlässt man sich statt auf Gefühl aufs Umfeld „Das kommt dann schon alleine“. Das ist, so glaube ich sehr trügerisch…sonst würden die Statistiken so unter uns nicht mit immer mehr Kindern aufwarten, welche später noch „BackUps“ benötigen. Töfchentraining an sich fand ich einen doofen Begriff. Klingt zu stark nach dem was man früher machte, damit die Kinder schnell trocken sind. Eher „Begleitung zum eigenständigen Toilettengang“ oder sowas.
Ah.. und die Medaille als „Erinner-Mich“ fand ich auch cool. Ich konnte eben wenn vor 20 Min getrunken wurde z .B. sagen: Guck mal Deine Medaille an? Nachdem ich ja im Vorfeld erklärt hatte, wofür sie stand. Sie hatten sehr Freude daran. Musste natürlich aber schon aufpassen. Hatte mir ja aber 3 Tage voll Zeit genommen.
«Sauber werden ist ein Reifungsprozess des Gehirns, der bei jedem Kind unterschiedlich verläuft…»
Bei meiner Tochter (26M) sind wir gerade mitten dabei beim Trocken werden. Sie hatte zwar kurze Interesse für´s WC gezeigt mit 22M. Aber irgendwie war das dann schnell wieder vorbei, somit haben wir sie nicht gestresst, sondern einfach gewartet bis sie uns Zeichen gibt, dass sie bereit ist. Wir haben es ihr natürlich trotzdem immer mal wieder angeboten und nachgefragt, ob sie denn müsse.
Aber irgendwie fühlte sie sich am WC-Ring nicht ganz wohl, kam mir oft vor. Jedenfalls hat sie vor ein paar Wochen dann auf einmal das Töpfchen für sich entdeckt, dass bei uns schon seit Ewigkeiten steht. Aber sie wollte irgendwie nie da drauf. Jetzt findet sie das Töpfchen toll, es steht bei uns meist mitten im Wohnzimmer und unser kleiner Wirbelwind läuft meist nur untenrum mit Unterhösli herum. (Wir haben die Heizung extra hochgedreht 😉 ) Sie merkt wenn sie muss und läuft dann von alleine auf´s Töpfchen und ist mega stolz drauf, wenn sie es ohne “Unfall” schafft.
«Sauber werden ist ein Reifungsprozess des Gehirns, der bei jedem Kind unterschiedlich verläuft. Diese Entwicklung kann nicht von außen gesteuert, sondern nur unterstützt oder angeregt werden.», sagt Claudia Sarkady, Autorin des Ratgebers «Family Guide – So wird mein Kind sauber ».
«Ich glaub, dass es ganz normal ist, dass dieser Prozess etwas länger dauern kann, auch wenn das Kind und ich bereit sind dafür.»
Es war an einem verregneten Februar Tag als ich mich wohl eher spontan entschied den Sohnemann (21Monate) einfach mal Windelfrei zu lassen. Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, ob er teilweise angab, wann er nässte. Jedenfalls gefiel es ihm unten um nackig zu sein. Wir verbrachten den ganzen Tag drinnen und nach jedem Bisi am Boden oder leider auch auf dem Teppich zeigte ich ihm das Häfi. „Oh Bisu, lueg dä chunnt da drii“ sagte ich ihm und anschliessend putzten wir es auf. Am selben Abend stand er über das Häfi und pinkelte das erste mal hinein. Von da an ging er zu Hause stets aufs Häfi. ABER niemals sitzend, dass akzeptierte er nicht, also wurde halt jeweils im stehen gepinkelt. Und ja, der kleine Mann war sehr treffsicher!!
Unterwegs gestaltete es sich etwas schwieriger. Ich konnte nicht ganz los lassen und zog ihm stets eine Trainerhose an. Am liebsten mochte ich das System einer Unterhose mit Nässeschutz, welche ich mit Einlagen und Mullwindeln befüllte. Leider, wie es mir schien, ging wann immer ein Saugmaterial ums Po war, viel in die „Windel“. Nach einigen Wochen und vielen „ach, wird das wirklich was!?“ war ich endlich mutig genug und liess den jungen Mann einfach nackt in der Hose. Das war DER Wendepunkt. Er schien so viel besser zu spüren, wenn das Bisi kommt und nach etwa einer Woche nackig in der Hose war er tagsüber tatsächlich trocken. Ich musste ihn von da an auch kaum auffordern zur Toilette zu gehen, er ging stets alleine!
Die Frage „musst du auf die Toilette?“ versuchte ich gar nicht erst zu stellen, da darauf eh immer ein nein kam. Ich vertraute meist auf meine Intuition und nahm ihn jeweils einfach mit zur Toilette. Huch aber gar nicht immer einfach, dieses „muss“ aus dem Vokabular zu streichen!
In der Nacht dauerte es noch eine Weile, bis wir auf die Windel verzichten konnten. Oder wollten? 😉 Jedenfalls entschieden wir uns dann, sie weg zu lassen und jeweils nochmals mit ihm zur Toilette zu gehen. Er liess sich zum Glück sehr leicht im Halbschlaf zur toilette bringen und fiel dann im Bett sofort wieder in den Schlaf. Mit nun 3,5 Jahren müssen wir nicht mehr zur Toilette mit ihm, er erwacht nun und geht teilweise sogar selbstständig.
Im Nachhinein bin ich der Überzeugung, dass es zwei braucht, die bereit sind trocken zu werden. Es brauchte auch meine Bereitschaft zu zu hören und auszuprobieren. Im Vorfeld hatte ich im Kopf, dass Kinder die bereit dafür sind, innert Tagen trocken sind. Ich glaub aber auch, dass es ganz normal ist, dass dieser Prozess etwas länger dauern kann, auch wenn das Kind und ich bereit sind 🙂
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Um beim Gewinnspiel mitzumachen folgt dem Link und kommentiert welche Grösse und welches Design ihr gerne gewinnen möchtet.
Viel Glück! 🙂