öko

Wer sich mit diesem Thema bereits auseinandergesetzt hat, ist bestimmt schon auf die britische Studie von Enviroment Agency gestossen. In deren Fazit steht, dass zweieinhalb Jahre Wickeln mit Wegwerfwindeln 550 Kilogramm CO2-Emissionen verursachen, Stoffwindeln 570 Kilogramm. Die Ökobilanz soll also in etwa gleich sein.

Stoffwindeln sind nicht prinzipiell umweltschonender als Wegwerfwindeln, aber wer nicht nur das Fazit, sondern die gesamte Studie liest merkt, dass man bei der Benutzung von Stoffwindeln zahlreiche Möglichkeiten hat, die Ökobilanz positiv zu beeinflussen!

So kannst du die Ökobilanz positiv beeinflussen

  • weniger Windeln kaufen (die Studie rechnet mit 45 Stoffwindeln für ein Kind, 20 bis 25 Stoffwindeln reichen aber gut aus)
  • die Windeln für mehr als ein Kind verwenden oder danach weiter verkaufen/verschenken
  • bereits gebrauchte Windeln kaufen
  • Waschmaschine gut gefüllt laufen lassen, nicht halbleer
  • mit 40 oder 60 Grad waschen, bereits bei 60 Grad werden die Keime abgetötet, 95 Grad sind sehr selten notwendig (z.B. bei einem Magen-Darm-Infekt oder bei Soor)
  • Windeln wenn möglich an der Luft trocknen lassen und keinen Tumbler benutzen
  • keine Billigwindeln aus China kaufen. Viele Stoffwindelfirmen produzieren nachhaltig, fair und benutzen zum Teil ökologische Materialien, da lohnt es sich vor dem Kauf etwas genauer hinzuschauen, denn diese Windeln sind viel langlebiger als Billigprodukte.
    Langfristig sind die Anschaffungskosten deutlich niedriger als bei Einwegwindeln.

 

Diese aufschlussreiche Tabelle zeigt inwiefern sich die Ökobilanz prozentual verbessert

  Treibhauspotential
Basis Wegwerfwindel 550 kg
Basis Stoffwindel (Durchschnittliches Waschen und Trocknen)  568,9 kg
Hohe Effizienz (moderne Waschmaschine) -9%
Hohe Beladungs-Effizienz -16%
Hohe Temperatur (90°C) 31%
 100% Wäschetrockner 43%
 100% Trocknen an der Luft -16%
100% Benutzung beim 2. Kind -6%
Kombiniert (Widerverwendung, voll beladen, an der Luft trocknen) -40%
Kombiniert (hohe Temperatur, 100% Wäschetrockner) 75%

Quelle: www.windelwissen.de

Fakten zu Wegwerfwindeln

Ein einziges Kind, das die gesamte Wickelzeit mit Wegwerfwindeln gewickelt wird, produziert durchschnittlich eine Tonne Abfall! Dieser muss entweder deponiert oder mit hohem Energieaufwand verbrannt werden, da Wegwerfwindeln zum Nassmüll zählen und nicht brennen. In der Deponie benötigt die Wegwerfwindel bis zu 500 Jahre, um sich zu zersetzen.
Bei der Produktion von Wegwerfwindeln wird sehr viel CO2 frei, da es sich um einen energieintensiven Prozess handelt. Dazu kommt der enorme Verbrauch und die Verschwendung von Rohstoffen für ihre Herstellung (Öl, Bäume usw.), sowie die Freisetzung von toxischen Stoffen während der Verbrennungsphase. In Wegwerfwindeln werden große Mengen an Zellstoff, aber auch viele Chemikalien verarbeitet. Sie bestehen zu 75 bis 95 % aus Plastik und chemischen Materialien.
Der Anteil von Wegwerfwindeln beträgt ungefähr 10% des gesamten Restmülls. Einwegwindeln sind ein Kostenfaktor in der Abfallwirtschaft, der von der Gemeinschaft getragen wird.

2019-03-20 22_08_58-Mitglieder Stoffwindelverein Schweiz

Durchschnittlich pro Kind:

  • 5000 Windeln
  • 1 Tonne Abfall
  • 124 Kehrrichtsäcke voller Windeln
  • Über 300.00 Franken alleine für die Entsorgung der Windeln

 

Nachhaltigkeit auf dem Wickeltisch

Wickeln wird all zu oft als lästig und mühsam empfunden. Man „muss“ es halt machen. Es geht aber beim Wickeln um viel mehr, als das Kind zu trocknen. Oft schenkt einem das Baby auf dem Wickeltisch sein erstes Lachen, entdeckt zum ersten mal seine Füsse, schaut einen verliebt und neugierig an. Wenn man das Wickeln nicht als lästige Arbeit ansieht, sondern sich bewusst Zeit dafür nimmt, bekommt das Windelnwechseln einen ganz anderen Platz im Alltag. Sich dabei auf sein Kind konzentrieren, den gemeinsamen, intimen Augenblick geniessen und das Kind mit Liebe wickeln; So trägt man einen grossen Teil zum gegenseitigen Kennenlernen bei und das Baby geniesst die liebevollen und achtsamen Berührungen.
Mir ist sehr wichtig, dass der Wickelplatz nachhaltig und ökologisch eingerichtet ist. Viele Wickelunterlagen bestehen aus Plastik und sind stark schadstoffbelastet. Zudem sind sie sehr kurzlebig und meistens schnell kaputt. Der Wickelplatz kann ganz einfach gemütlich und ökologisch sinnvoll eingerichtet werden. Ich benutze gerne eine weiche Decke als unterste Schickt und dann ein grosses gefaltetes Molton oder ein Frotteebadetuch drüber. Als oberste Schicht ein Mulltuch, welches ich alle ein bis zwei Tage oder nach Bedarf auswechsle.
Wobei diese Schichten nach Belieben mit Decken, Tüchern oder Badetüchern gemacht werden
können – je nach dem was man zu Hause hat. Hinten lege ich noch ein kleines Kissen hin, damit das Kind bequemer liegt.
Auf Feuchttücher habe ich zur Gänze verzichtet und so oft als möglich nur warmes Wasser benutzt. Für unterwegs können Feuchtücher selber hergestellt werden.

IMG-20190322-WA0003

 

Mein Fazit:

Stoffwindeln sind auf jeden Fall ökologischer als Wegwerfwindeln, wenn man ein paar Punkte beachtet. Zusätzlich kann man mit vielen kleinen Dingen beim Wickeln und in der Babypflege zu einer besseren Ökobilanz beitragen. Mehr zu dem Thema unter www.betteryoubetterworld.ch/kind-und-baby
Am umweltschonendsten wäre sicher „windelfrei“ die natürliche Säuglingspflege. Wer mehr über dieses Thema wissen möchte, findet bei www.topffit.ch viele interessante Informationen.


Dieser Bericht wurde geschrieben von Carole Buri von betteryoubetterworld

 

Logo_fuerWeb_HintergrundWeissFUX18_BC_0034-3